Am 27. Januar 2021 eröffnen wir die Sonderausstellung "Jüdische Friedhöfe in Bernburg" vom Arbeitskreis „Jüdische Geschichte in Bernburg“. Auf Grund der derzeitigen Situation, kann die Ausstellung leider nur digital stattfinden.
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Unsere Dauerausstellung wird derzeit überarbeitet. Wir bitten um Ihr Verständnis.
In Gröbzig gab es nachweislich ab Anfang des 18. Jahrhunderts eine aktive jüdische Gemeinde. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann man im Ort mit dem Bau einer Synagoge für die Gemeinde.
Die Synagoge der jüdischen Gemeinde wurde 1796 eingeweiht. Die prachtvolle Ausstattung verdankt sie wohlhabenden Spendern aus der Gemeinde. Aufgrund des hohen Anteils jüdischer Bevölkerung im Ort erhielt Gröbzig den Beinamen "Juhnjreebz'ch“ (Juden-Gröbzig).
Zu Beginn des 19. Jh. betrug der Anteil der jüdischen Bevölkerung 15%, während zum Ende die Zahl stark sank.Ursachen hierfür waren neben dem steigenden Antisemitismus auch die Landflucht und die besseren Handelsmöglichkeiten in Großstädten. Nachdem die jüdische Gemeinde aufgrund sinkender Mitgliederzahlen (es lebten noch 9 Juden im Ort) die Synagoge 1934 an die Stadt Gröbzig übergab, wurde darin das städtische Heimatmuseum errichtet. Diese neue Art der Nutzung schützte die Synagoge vor den Zerstörungen der Nationalsozialisten.
Die heutige Inneneinrichtung der Synagoge wurde anhand von Fotografien rekonstruiert und bietet einen lebendigen Eindruck des Innenraumes der Synagoge, wie er um 1879 von der Gemeinde genutzt wurde.
Das Schulgebäude der jüdischen Gemeinde in Gröbzig wurde bis zur Errichtung der allgemeinbildenden Stadtschule im Jahr 1842 für den Schulunterricht und auch für Gemeindeversammlungen genutzt. Unterrichtet wurden vormittags Hebräisch und nachmittags Deutsch ebenso wie Rechenlehre, Geografie und auch Französisch. Der letzte Lehrer der jüdischen Volksschule war Baruch Herzfeld (geb. 1811). Herzfeld stammt aus Gröbzig und wurde am Lehrerseminar der jüdischen Franzschule in Dessau ausgebildet. Nach 1842 arbeitete er als Kaufmann und Pfandleiher.
Die Bibliothek des Museums Synagoge Gröbzig umfasst neben rund 1.200 modernen Werken - bestehend aus Romanen, Wörterbüchern, Sekundärliteratur und Lexika - auch eine Vielzahl von Büchern aus dem Besitz der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Gröbzig. Ihr Bestand wird ständig aktualisiert und um Werke über das Judentum im Allgemeinen und in der Region erweitert. Die Nutzung der Bibliothek ist während der Öffnungszeiten des Museums und nach Vereinbarung möglich.
Der jüdische Friedhof befindet sich zwischen Fuhne und Akazienberg außerhalb der Stadt. Das Flurstück trug ehemals die Bezeichnung “Alte Saulache“. Angelegt um 1670 wurde der Friedhof 1809 und 1811 vergrößert. Der Friedhof erhielt aus Steinen des abgetragenen Gröbziger Schlosses seine Mauern. Die Steine waren eine Schenkung des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau ebenso wie Teile seines Grundbesitzes für die Erweiterungen. Genutzt wurde der Friedhof durch die jüdische Gemeinde bis zur Deportation der letzten Juden 1940. Heute wird der Friedhof durch den Landesverband jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt verwaltet und gepflegt. Nach zahlreichen Schändungen des Friedhofes sind heute noch über 200 Grabsteine erhalten. Weitere Steine sind fragmentarisch auf dem Friedhof erhalten.
Der Schlüssel zum Friedhof befindet sich im Museum Synagoge Gröbzig und kann dort während der Öffnungszeiten ausgeliehen werden.
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